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Keller bauen: Vorteile, Nachteile und Kosten

Einen Keller zu bauen hat viele Vor- und Nachteile, die es als Bauherr abzuwägen gilt. Während einige Bauherren auf keinen Fall auf den zusätzlichen Platz verzichten möchten, entscheiden sich andere wegen der zusätzlichen Kosten lieber für eine Bodenplatte. Wir erläutern Ihnen hier, welche Argumente für und welche gegen einen Keller sprechen und helfen Ihnen somit bei der Entscheidung.


12.06.2023 - 15:23 Uhr
Keller eines Hauses

Ein Keller hat viele Vor- und Nachteile. Er bietet Stauraum und kann sogar weiter ausgebaut werden. Trotzdem verzichten einige Bauherren bewusst darauf.

Foto: iStock/fotojog
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Bau eines Kellers ist Beschaffenheit und der Bauaufwand des Grundstücks zu berücksichtigen.
  • Zu den Vorteilen gehören unter anderem der günstigere Ausbau, mehr Platz für die Haustechnik und Mehrwert für die Umwelt. Außerdem erhöht er den Wert der Immobilie.
  • Gegen den Kellerbau sprechen dagegen die höheren Kosten, der Zeitaufwand, die Empfindlichkeit für Schimmel und andere Faktoren.

Ein Keller gehört für viele beim Hausbau dazu. Denn wo sollen sonst die ganzen Geräte, Spielsachen, alte Möbel, Fahrräder und vieles mehr untergebracht werden? Während die einen also auf keinen Fall auf den zusätzlichen Stauraum verzichten möchten, entscheiden sich andere Bauherren vor allem wegen der Extrakosten bewusst gegen einen Kellerbau im neuen Haus. Diese Entscheidung muss wohlüberlegt sein, bedeutet aber auf keinen Fall Verzicht. Auch Gartenhaus, Garage oder der Dachboden bieten Raum, um Dinge zu verstauen.

Kosten und Nutzen des Kellerbaus einschätzen

Bevor Sie sich voreilig für oder gegen einen Keller entscheiden, nehmen Sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis unter die Lupe! Zuerst sollten Sie sich bewusst werden, wie viel Raum Sie und Ihre Mitbewohner benötigen und wofür dieser genutzt werden soll. Wo sollen sich die erforderlichen Zimmer im Haus befinden? Dabei sind die persönlichen Lebensumstände ausschlaggebend.

Weiter ist das Baugrundstück zu berücksichtigen: Wie ist dieses beschaffen und wie hoch wird der Bauaufwand ausfallen? Ein Baugrundgutachten gibt Ihnen vorab Auskunft über den Stand des Grundwasserspiegels und die Tragfähigkeit des Bodens. Denn die Statik und die Bemessung des Kellers richten sich nach den Bodeneigenschaften des Grundstücks, legen wiederum die Abdichtung und die Baukosten fest. Steht das Grundwasser zum Beispiel hoch, fallen die Kosten höher aus als auf einem trockenen Untergrund. In diesem Fall muss der Keller mit einer sogenannten weißen Wanne oder schwarzen Wanne abgedichtet werden, das bedeutet zusätzliche Kosten. So kann ein bis zu 50 Prozent günstigerer Hochkeller beispielsweise nur auf Bauplätzen mit geringem Grundwasserspiegel gebaut werden. Natürlich entscheidet neben den Ausmaßen des Kellers auch dessen Bauweise (Fertigkeller, gemauerter oder geschalter Keller) über die Investition.

Egal ob Fertigkeller oder die klassische Variante, die zusätzliche Fläche kann man als Stauraum oder als Wohnraum nutzen. Bei einem Wohnkeller sollten Sie unbedingt auf die rechtlichen Vorschriften achten. Ihr gewünschter Hobbyraum sollte über eine bestimmte Raumhöhe verfügen.

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Hausbau

Ob eine Bodenplatte oder ein Keller sinnvoll ist, darüber entscheidet auch wesentlich das Baugrundstück.

Foto: iStock/levkr

Keller bauen: Vorteile

  1. Günstiger Ausbau des Nutzungsraums

    Keine Frage: Eine Bodenplatte ist kostengünstiger als eine Unterkellerung. Richtet der Bauherr einen Keller für ein Einfamilienhaus ein, kommen auf ihn Zusatzkosten zwischen 180 bis 425 Euro pro Quadratmeter zu (Quelle: Institut für Bauforschung Hannover). Aber Achtung, die circa zehn Prozent Mehraufwand beim Ausbau eines Kellers lohnen sich! Denn dabei entsteht ein Raumgewinn von bis zu 40 Prozent. Ein unterirdisches Geschoss gewährt Ihnen demnach mehr Wohnfläche bei verhältnismäßig niedrigen Extrakosten.

    Tipp: Um beim Kellerbau sparsam zu wirtschaften, können Sie den Innenausbau aufschieben und zu einem späteren Zeitpunkt durchführen.
     
  2. Platz für die Haustechnik

    Für einen Kellerbau spricht außerdem die dortige Unterbringung der gesamten Haustechnik für ein fortschrittliches Eigenheim. Experten empfehlen, eine Fläche von rund zehn Quadratmetern für die Gastherme, die Wärmepumpe und all die Anschlüsse und Zähler einzuplanen. Bei einem Nutzkeller können Sie auf die Dämmung und das Verputzen von Wänden gerne verzichten. Wer keinen Keller hat, muss diesen wertvollen Raum im Obergeschoss opfern. Zudem leben Sie dank einer massiven Betondecke ungestört von jeglichen Geräuschen der Anlagen.
     
  3. Großes Potenzial an Stauraum und Flexibilität

    Ob Hobbyraum, Arbeitsraum oder Fitnessraum: Die Gestaltungsmöglichkeiten eines Kellers sind vielfältig. Ein Kellergeschoss bietet nicht nur reichlich Platz für die Unterbringung praktischer Alltagshelfer wie Waschmaschine, Trockner und Co., entlastet damit die begrenzten Wohngeschosse – Auch die Errichtung von Gartenhäusern oder erweiterten Garagen als Depot kostet nicht gerade wenig Geld! Ein Keller kann auch in ein wahres Freizeitparadies verwandelt werden, denkt man nur an eine exklusive Sauna oder einen großzügigen Heimwerkerraum.
     
  4. Wertsteigerung einer Immobilie

    Bauten sind Wertanlagen und ihre Souterrains eine Investition für die Zukunft. Der Immobilienmarkt zeigt nämlich, dass Häuser mit Keller einen höheren Verkaufswert als Gebäude ohne unterirdische Raumfläche besitzen. Makler stimmen zu, dass Häuser mit einem zusätzlichen Geschoss auf dem Markt gefragter sind.

    Tipp: Ein Keller ist heute nicht mehr nur eine graue und staubige Abstellkammer. Bauen Sie Ihre Extra-Etage zur vollwertigen Wohnung aus, kann sie zur Miete angeboten werden – eine wichtige Einnahmequelle zur Finanzierung des Kellerbaus.
     
  5. Mehrwert für die Umwelt

    Im Winter spendet ein Keller dank seiner Position im Erdreich wohlige Temperaturen. Im Zuge dessen verringert sich der Energieverbrauch auf natürliche Weise. Wärmegedämmte Fenster unterstützen diese Wirkung. Und in den Sommermonaten leitet der kühle Keller die Wärme des Gebäudes um. Ausgeglichene Temperaturen sind das Ergebnis – optimal für die Lagerung von Lebensmitteln wie in alten Zeiten.
     
  6. Erhaltung der Grünflächen

    Durch das Tiefparterre besteht reichlich Abstellfläche im neuen Domizil, damit herrliche Grünflächen im Garten nicht für den Bau von Carports oder Schuppen weichen müssen.
Foto: iStock/piovesempre
Foto: iStock/sergeyryzhov

Das Untergeschoss kann vielseitig genutzt werden, so zum Beispiel für einen trendigen Weinkeller (links) oder für die Lagerung von Gemüse (rechts).

Keller bauen: Nachteile

  1. Höhere Baukosten

    Bei Häusern mit umfangreichen Grundrissen kann es konstruktiv sein, anstelle eines Kellerbaus eine Bodenplatte zu wählen. Die Kosten können dadurch stark gesenkt werden. Eine unterirdische Etage bedeutet schließlich auch eine Vielzahl an Baumaterial und Arbeitskräften sowie einen üppigen Zeitaufwand, wobei man beim nächsten Nachteil wäre...
     
  2. Höherer Zeitaufwand

    Der Hausbau dauert wesentlich länger, wenn eine Unterkellerung mit eingeschlossen ist. Wer zügig in das neue Traumhaus einziehen will, für den kann ein Keller eine Beeinträchtigung darstellen. Beim Fertigkeller ist der zeitliche Aufwand allerdings weniger relevant.
     
  3. Anfälligkeit für Nässe

    Die höhere Empfindlichkeit für Schimmel und Feuchtigkeit hält viele Bauherren von einem Kellerbau ab. Schließlich befindet sich der Keller im Erdreich mit wenig Luftzirkulation. Daher müssen die Kellerwände und der Boden unbedingt gegen Grundwasser abgedichtet werden. Bei extremen Schauergüssen lauert zudem die Gefahr, dass das Untergeschoss vollläuft. Eine Rückstauklappe sollte daher unbedingt eingebaut werden. Bei Trockenlegungen müssen Sie tief ins Portemonnaie greifen und viel Zeit einplanen. Allgemein sollten Sie auf die Bodenbeschaffenheit achten, wenn Sie einen Keller bauen wollen.
     
  4. Mangel an Tageslicht

    Tageslicht ist in einem Keller nur schwer zu gewinnen, nur zum Beispiel durch Lichtkanäle.
     
  5. Erschwerte Barrierefreiheit

    Rollstuhl- oder altersgerechtes Leben ist lediglich durch nachträgliche Investitionen umsetzbar, da ein Keller in der Regel nur über Treppen zugänglich ist.

Aus der Perspektive zweier Wohn-Experten

Bettina Hagen-Demuth

Bettina Hagen-Demuth ist Wohn-Ressortleiterin und träumt von mehr Stau- und Lagerraum Zuhause.

Foto: Alessandro Serafino für DAS HAUS

Bettina Hagen-Demuth (Leitung: Wohnen und Garten bei DAS HAUS): Pro Keller

„Haus ja, Keller nein? Dieses Modell kenne ich gut – und zwar aus eigener Erfahrung. Als wir vor zehn Jahren von einer kleinen Wohnung in gefühlt sehr viele Quadratmeter zogen, dachte ich: ‚Kein Keller? Kein Problem! Wir haben ja nicht viel...‘ Inzwischen weiß ich: Meine Fähigkeit zum Minimalismus ist begrenzt, eine Selbstoptimierung in diese Richtung kaum möglich. Viele Dinge lagern wir jetzt in Garage und Gartenhäuschen aus – und dort ist cleveres Schichten angesagt. Mein jetziges Motto? Erkenne Dich selbst! Ein Keller mag Luxus sein – anfangs unterschätzt, später bestimmt bewährt.“

Gunnar Brand

Gunnar Brand ist schreibender Architekt und verzichtet bewusst auf einen Keller.

Foto: Alessandro Serafino für DAS HAUS

Gunnar Brand (Leitung: Bauen und Renovieren bei DAS HAUS): Contra Keller

„Hand aufs Herz: Welcher Keller entwickelt sich nicht innerhalb kürzester Zeit zu einer Rumpelkammer? Denn was erst einmal in seinen Untiefen verschwindet, wandert meist nur noch einmal wieder nach oben und dann meist direkt auf den Sperrmüll. Mit dem Geld, was ein Keller kostet, können wir gut einen Hauswirtschaftsraum zwischen Haus und Garage bauen und sparen so noch Budget für das bessere Parkett, die schickere Fliese im Bad, die schönere Küche. Ohne Keller disziplinieren wir uns selbst und horten nicht Zeugs, das wir irgendwann nur eventuell mal brauchen könnten.“

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